Unsere Abreise( -versuche)

Abreiseversuch Nr.1:

Es ist der 1. Juni, ein wunderschöner Tag, vom wolkenlosen Himmel strahlt mir die Sonne ins Gesicht, ich genieße ihre wärme, genieße die letzten Momente bevor der ganze Trubel los geht. In mir breitet sich eine Nervosität aus, sie wird immer stärker und größer je näher die Abreise rückt. Und dann, plötzlich ist es so weit. Ich hole Ina aus dem Stall, Sattle sie, es dauert länger als erwartet, ist schwieriger als erwartet, doch nach einer gefühlten Ewigkeit habe ich es endlich geschafft, wir sind bereit. Die Sonne steht schon hoch, es ist heiß, langsam erreicht die Nervosität ihren Höhepunkt, wir gehen los.
Schritt für Schritt, und da, ganz plötzlich ist sie verschwunden, ich werde ruhig, genieße das gehen. Ich schaue zurück zu Ina und bemerkte, der Sattel sitzt völlig schief, ich rücke ihn wieder zurecht, ein paar Schritte und wieder hängt er nach links. Ich packe um, versuche es noch einmal, doch wieder, er rutscht. Eine Stunde lang versuche ich den Sattel auf Ina zu richten, doch keine Chance, wir müssen umdrehen, der erste Versuch ist gescheitert, ich bin enttäuscht, gebe trotzdem nicht auf, ich kann dass schaffen, ich werde dass schaffen!

Es ist der nächste Tag, Reto ( erinnert ihr euch? Der super nette Mann der mir den Packsattel verkauft hat?) kommt noch einmal vorbei, wir packen wieder auf, der Sattel rutscht, der hintere Bauchgurt rutscht, das Hintergeschirr rutscht. Reto hat gute Ideen und Einfälle, wir basteln herum bist der Sattel hält, ich bin überglücklich. Wir starten die Reise zwei Tage zu spät, aber wer zählt schon? Ich habe keinen Stress, ich habe ja Zeit, ich genieße diese Zeit.

Abreiseversuch Nr.2: Tag 1
Es ist der 3. Juni, heute bin ich nicht Nervös, ich bin voller Ruhe und Vorfreude, die Sonne scheint wie schon die letzten Tage. Heute wird es klappen, ich packe Ina wieder auf, diesmal etwas durchdachter, mit mehr System. Wir marschieren los, es ist später als erwartet, es ist Heiß aber dass hält uns nicht ab, wir schreiten schnellen Schrittes voran, weiter und weiter. Nach einer ganzen Weile drehe ich mich zu Ina um und bemerke, der Sattel ist wieder schief, ich richte ihn gerade und marschiere weiter, diese Szene wiederholt sich noch ein paar mal, doch ich gebe die Hoffnung nicht auf. Endlich kommen wir unseren heutigen Tagesziel näher, Ina ist brav, sie marschiert flott und Eliah läuft nebenbei mit. Ich fühle mich gut, lasse meinen Blick über all die Lachenden und verwirrten Gesichter gleiten, ich finde es toll Verwirrung bei den Leuten zu stiften, etwas anders zu sein, nicht der "Norm" zu entsprechen. Und da, wir haben es erreicht, unser heutiges Ziel, wir sind alle heilfroh, es war anstrengend aber wunderschön. 
 Wir sind in einer Au, genauer gesagt nahe dem Ausee in Asten, in dieser Au gefällt es wohl den Mücken und Gelsen sehr gut, ich habe das Gefühl wir sind ihr Abendessen, Ina ist unruhig, sie bleibt nicht stehen, ich kann sie kaum Absatteln, zum Glück ist der Besitzer des Grundstückes hier und hält mir die Kuh, er kennt sich gut mit Tieren aus und Beruhigt sie ein wenig.
Als wir dann endlich fertig sind mit Absatteln stelle ich den Zaun auf, hier ist eine schöne Wiese, hohes Gras, da wird sich Ina sicher wohl fühlen. ich führe sie in die Weide, sie ist immer noch sehr unruhig, sehr nervös, ich beobachte sie, sie läuft nur am Zaun entlang und testet den Strom aus, er tut ihr kaum was. Sie ist klug, hat gemerkt dass sie 3000 Volt nicht abhalten und hopp, ist sie schon wie die eleganteste Kuh über den Zaun gesprungen, ich lass vor Schreck mein Brot fallen, Eliah freut sich. Sie bleibt stehen, wartet bis ich sie wieder anhänge und geht wieder brav in ihre Weide, ich will sie nicht loslassen, was wenn sie noch einmal springt? Ich rufe meine Eltern an, sie kommen, bringen ein stärkeres Strom gerät und höhere Weidezaunstecken. Sie springt noch einmal, doch jetzt verfängt sie sich mit dem hinteren Fuß im Strom, jetzt hat sie es akzeptiert, jetzt wird sie nicht mehr Springen. Ich schlafe unruhig, werde ständig wach, es ist laut, es ist kalt und ungemütlich im Zelt, Ina ist unruhig und es fängt auch noch an zu Regnen. Ein verrückter Tag. Eine durchwachte Nacht.

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